11/08/2016

SANFTE KNOLLEN

Es gibt Rezepte, die probiere ich einmal aus und danach nie wieder. Selbst wenn sie gelingen und gut schmecken, sie schaffen es nicht in mein persönliches Kochrepertoire und gehen vergessen. Andere prägen sich ein und werden zu Lieblingsrezepten. Irgendwann kann ich sie auswendig. So auch das Rezept für die Topinambur-Creme von Tom Franz. Sein Kochbuch So schmeckt Israel habe ich bereits im letzten Post vorgestellt. Ein Nachtrag. Der jetzt gut passt, denn: So schmeckt Herbst!
Manch einem schlägt die Jahreszeit zwar aufs Gemüt, ihre kulinarische Vielfalt ist jedoch unübertroffen und zeigt sich nicht nur über, sondern auch unter der Erde. Als Wurzelgemüse, das sich wieder großer Beliebtheit erfreut.
Eine Sorte, erkennbar als hellbraun bis altrosa gefärbte, oft bizarr geformte Knollen, heißt Topinambur. Bekannt auch als Jerusalem Artischocke. Das deutet auf ihr Aroma hin, nicht aber auf ihre Herkunft, die in Nord- und Mittelamerika liegt. Von da gelangte die Wurzel, die botanisch zur selben Gattung gehört wie die Sonnenblume, bereits im 17. Jahrhundert nach Europa. Die treffende Bezeichnung der Italiener, girasole-articcioco (Sonnenblumen-Artischocke) mutierte allerdings mangels Italienischkenntnissen der Engländer fantasievoll zur Jerusalem artichoke und setzte sich als Namen bis heute durch.


Wie dem auch sei. Hauptsache, die Artischocke ist dem Namen erhalten geblieben. Die sanfte Geschmacksnote von Topinambur, die tatsächlich angenehm an Artischocken erinnert, macht aus den knorrigen Erdgesellen eine Delikatesse. Und mit wenigen, ergänzenden Zutaten zu einer cremigen Köstlichkeit. 
Tom Franz kombiniert dazu Fisch, beträufelt mit Petersilienöl... Das harmoniert. Doch es geht auch solo. Die Creme ist mehr als nur Beigemüse oder Begleitung. Auch pur ist sie ein Leckerbissen. Für Vegetarier und Veganer ohnehin – und für Herbstmelancholiker ein Trost. Zart, weich und wärmend.



Topinambur-Creme
nach Tom Franz
2-3 Portionen

Zutaten
400 g Topinambur
100 g mehlig kochende Kartoffeln
75 ml  Olivenöl
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung
Topinambur und Kartoffeln schälen und in gleich große Stücke schneiden.
In einem Topf Salzwasser zum Kochen bringen und Topinambur und Kartoffeln weich kochen. Ca 20 Minuten. Das Wasser abgießen.
Topinambur, Kartoffeln und Olivenöl in den Food Processor geben, salzen, pfeffern und alles pürieren. Wer einen Stabmixer verwendet, arbeitet das Öl nach und nach ein.

Ich gebe die Creme anschließend in einen Topf und wärme sie nochmals auf kleinster Stufe.
Falls wider Erwarten etwas übrig bleibt, schmeckt der Seelentröster auch am nächsten Tag wunderbar!


ALL IMAGES @ TableTales

2 Kommentare:

  1. Liebe Iris,
    wenn das nicht der perfekte herbstliche Seelentröster ist, was dann? Das sieht so cremig fein aus und in Kombination mit Petersilienöl und Fisch bestimmt ein Hit. Jetzt bin ich wohl dem Buch endgültig verfallen. Werde am Wochenende gleich einmal beim Buchhändler meines Vertrauens eine weitere Bestellung aufgeben.
    Viele Grüße aus Ye Olde Kitchen, Eva

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    1. Danke liebe Eva — Ja, ein Rezept, dass wirklich Freude macht, so einfach, aber mit dem gewissen Etwas! Schöne Grüße aus Zürich.....hier Dauerregen.... herzlich Iris

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