11/27/2015

EIN TOPF HEILE WELT

In letzter Zeit war ich mir wirklich nicht mehr ganz sicher, ob ich nun Vegetarierin bin. Einfach so geworden, denn einen bewussten Entschluss dazu hatte ich nicht gefasst, konnte mich aber kaum noch erinnern, wann ich das letzte Mal Fleisch gegessen, geschweige denn, zubereitet habe. Vermutlich könnte ich problemlos darauf verzichten. Doch dann entdeckte ich diesen weißen Bräter bei meiner Mutter. 

"Der ist viel zu gross für mich! Du kannst ihn gleich mitnehmen!" Das liess ich mir nicht zweimal sagen und ich dachte an Sonntagnachmittage im Winter, wenn es um vier Uhr schon dunkel ist, draussen ein Schneegestöber tobt, im Kamin ein Feuerchen knackt und auf dem Herd oder im Ofen schmort etwas stundenlang. Ja, das wärs. Heile Welt — ein Zustand, nach dem wir uns momentan vielleicht alle etwas mehr sehnen als sonst.

Dieses Etwas, das schmort, ist natürlich Fleisch. Gemüse. Wein. Und französisch. Ein Boeuf bourguignon. Wem wird es da nicht warm ums Herz? Den Kamin und das Schneegestöber denkt man sich dazu, falls nicht vorhanden. Was hingegen vorhanden sein sollte, ist Zeit. Und ein guter Metzger. Es lohnt sich, gute Qualität und das richtige Teil vom Rind zu schmoren, damit das Ergebnis Freude macht und nicht als zähe Enttäuschung auf den Teller kommt – und man deswegen vielleicht doch noch zum Vegetarier wird… bon weekend à tous!



Boeuf bourguignon
Für 4 Personen

Zutaten
(In den Zutaten der meisten Rezepte kommt etwas Speck vor. Ich lasse ihn lieber weg.)
1 kg Rindfleisch (Schulterspitz, vom Metzger in ca. 40 g-Würfel geschnitten)
300 g Zwiebeln
200 g Karotten
200 g Schalotten
1-2 Knoblauchzehe(n)
Salz
Pfeffer
1 El Tomatenmark
300 ml Rotwein (ideal natürlich Burgunder)
200 ml Wasser
1 Lorbeerblatt
250 ml Rinderbrühe
200 g braune Champignons
1 EL glatte Petersilie, gehackt
1 EL Maizena
Sonnenblumenöl
Olivenöl

Zubereitung
Ofen auf 160° C vorheizen. 
Zwiebeln und Knoblauch schälen und fein hacken.
Karotten putzen, schälen und in 4-5 cm lange Stücke schneiden.

Sonnenblumenöl in einem Schmortopf stark erhitzen. Die Fleischstücke im Mehl wenden und in Portionen nacheinander ca. 2 Minuten rundherum anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen.
Das Fleisch herausnehmen und beiseite stellen.
Im selben Topf etwas Olivenöl erhitzen und die Zwiebeln darin 2 Minuten glasig dünsten, dann den Knoblauch dazugeben und eine weitere Minute ziehen lassen. Tomatenmark einrühren und mit der Hälfte des Rotweins ablöschen. Einkochen lassen, dann die zweite Hälfte Wein zugeben und ebenfalls reduzieren.
Nun das Fleisch und Lorbeerblatt zugeben, mit Bratensaft, Brühe und 200 ml Wasser auffüllen. Zugedeckt im vorgeheizten Backofen auf der 2. Schiene von unten bei 160 Grad 1 3/4 Stunden garen. Aus dem Ofen nehmen, die Karotten dazugeben, das Fleisch etwas mit dem Saft übergießen und eine weitere Stunde schmoren.

Schalotten schälen und ganz lassen. Champignons putzen, Stiel entfernen. 6 Stück ganz lassen, die restlichen in dünne Scheiben schneiden.
In einer beschichteten Pfanne Olivenöl erhitzen, erst die ganzen Champignons rundum goldbraun anbraten, salzen, pfeffern, herausnehmen. Danach die Champignonscheiben ebenfalls goldbraun anbraten, salzen, pfeffern und zu den anderen Pilzen geben, mit der Petersilie bestreuen und ziehen lassen.
In der selben Pfanne wieder Olivenöl erhitzen und die ganzen Schalotten rundum goldbraun anbraten, salzen, pfeffern und zugedeckt etwa 30 Minuten auf kleinem Feuer garen.

Den Schmortopf aus dem Ofen nehmen und auf den Herd stellen, Maizena mit wenig Wasser anrühren, in den Topf geben und 2 Minuten leise einköcheln.

Das Boeuf auf Teller anrichten, Champignons und Schalotten dazugeben und klassisch mit frischem Baguette servieren. Oder wie wäre es mit Kartoffeln, Nudeln… es gibt viele Möglichkeiten.
Und: Das Boeuf schmeckt am nächsten Tag noch besser, perfekt zum Vorbereiten, wenn Gäste ins Haus stehen.

ALL IMAGES © TableTales

2 Kommentare:

  1. Ich finde es ganz toll, auch einmal ein so schönes Fleischgericht auf einem meiner liebsten Blogs zu finden. Ein ganz grosses DANKE dafür und liebe Grüsse

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    1. Herzlichen Dank, liebe Kate, das freut mich!

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